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Wenn wir jetzt in erster Linie die Hauptnutzung zur Besprech-
ung heranziehen, so soll es unsere Aufgabe sein, zunächst die verschieden-
artige Verwendung des Holzes zu erörtern. Je nach der Verwendungs-
art des Holzes unterscheidet man zwischen Nutz- und Brennholz
und macht beim ersteren wieder einen Unterschied zwischen Bau- und
Werkholz, während man das letztere in Scheit-, Knüppel- und
Reiserholz trennt. Das Bauholz findet hauptsächlich Verwendung
beim Bauen von Häusern, Brücken, Eisenbahnen und bei Gruben-
bauten als sogenanntes Grubenholz. Zum Häuserbau leisten wohl
hauptsächlich die Nadelhölzer mit ihren langen, geraden und ast-
freien Stämmen die besten Dienste. Dagegen sind bei allen Schiffs-
bauten, Eisenbahnbauten, Brückenbauten, bei Herstellen von Mühlen-
wellen und bei Grubenbauten unbedingt die Eichenhölzer am vorteil-
haftesten zu verwenden, weil das Eichenholz das härteste und dauer-
hafteste Holz ist; beim Grubenbau nimmt man allerdings auch hartes
Kiefernholz. Zu den Telegraphenstangen und Schiffsmasten geben
hingegen die langen Stämme der Nadelhölzer das beste Material.
Als Werkholz für Tischlereien, Slellmachereien u. s. w. findet das
verschiedenste Holz Verwendung, die, je nach dem Gewerbe, bei dem
sie stattfindet, der mannigfachsten Art ist. So braucht beispielsweise
der Tischler zur Herstellung von Möbeln und Fußbodendielen die ast-
freien Nadelhölzer, besonders Kiefern- oder Fichtenholz, während er
die Tanne wegen ihrer zu geringen Dauerhaftigkeit und Härte weniger
schätzt. Aber auch das Holz der Birke, der Linde, des Ahorns, der
Esche und der Eiche wird in der Tischlerei verarbeitet, das der letzteren
beiden hauptsächlich zu Fournieren. Zu Fensterrahmen und Türen
werden besonders die Nadelhölzer vom Tischler gebraucht. — Der
Stellmacher verwendet zur Anfertigung der Wagengestelle insbesondere
Eichen- und Ulmenholz, zur Herstellung der Felgen Buchen- und
Eschenholz, für die Speichen Eichenholz, für die Deichseln und Leiter-
bäume Birkenholz und für die Leitersprossen Birken-, Erchen-, Kiefern-
und Fichtenholz. Zur Herstellung von Schlittenkufen leisten dem Tischler
Buchen und Birken gute Dienste. — Werfen wir einen Blick in eine
Böttcherei, so sehen wir, daß der Böttcher zu seinen Arbeiten vorzugs-
weise das Holz der Buche, Eiche und Kiefer gebraucht; zu Faßreifen
verwendet er ganz junge Stämmchen von Birken und Weiden. — Erve
sehr weitgehende Verwendung finden die Nadelhölzer ferner noch zur
Herstellung von Zäunen, Latten, Baumpfählen, Bohnenstangen, Buch-
binderspähnen, Spähnen für Schuhwerk, Siebwänden, Schachteln und
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
333
sich besser und billiger gute Geräte beschaffen ließen, und daß auch
eine weit bessere Verwertung der Butter möglich werde, weil man im
stände sei, regelmäßig gleichmäßige Ware zu liefern, wodurch man
höhere Preise und guten und sicheren Absatz erhalte. Keiner von den
Einzelbetrieben mit Molkereianlage lasse all diese erheblichen Vorzüge
ermöglichen, weil sich bei der Genossenschaflsmolkerei, wie bei allen
Genossenschaften, viele kleine Kräfte zu einer einzigen großen Kraft
vereinigten. Bei diesen Auseinandersetzungen meinerseits, die meinem
Freunde Müller auch ganz einleuchtend zu sein schienen, war unsere
Fahrzeit wie im Fluge vergangen; denn ohne daß wir es noch beachtet
hatten, waren wir ans Ziel unserer Reffe gelangt. Wir hielten vor
der Molkerei N . . . . und verließen nun schnell unsern Wagen, um
noch vor Beginn der Sitzung die Molkerei aufs genaueste zu besichtigen.
Ich führte meinen Freund Müller in den Zentrifugenraum und
erklärte ihm den Gang, die Einrichtung und die Aufgabe der Zenrri-
fuge. Besonders machte ich Müller darauf aufmerksam, daß durch
die Zentrifuge nicht allein die Magermilch von dem Rahm in kurzer
Zeit getrennl, sondern daß vor allem auch eine große Menge von
Schmutz aus der Milch geschleudert würde, den man sonst beim ge-
wöhnlichen Aufrahmverfahren sämtlich in der Milch bezw. dem Rahm
behält und }o mitgenießen muß. Das war eine Erscheinung, die
meinem Freunde schon sehr imponierte, so daß er ein beifälliges
Lächeln nicht unterdrücken konnte, das ich zwar bemerkte, aber vorläufig
noch mit Schweigen überging. Ich setzte nun Müller weiter auf das
breiteste auseinander, welche Unannehmlichkeiten und gesundheitlichen Ge-
fahren das alte Aufrahmverfahren, bei dem die Milch tagelang stehen
muß, ehe sich der Rahm absetzt und dann verbraucht wird, in sich
berge. „Nun denke daran", sagte ich zu Müller „in welch unge-
eigneten Räumen steht oft die Milch zum Aufrahmen bei kleinen
Landwirten, häufig in Wohnzimmern, in denen die Familie sich auf-
hält, und in denen durch die Kinder der Staub aufgewirbelt wird, der
natürlich in die aufgestellte Milch hineinfliegt". Auch dieser Umstand
schien stark dazu angetan, Müller umzustimmen und in ihm eine
freundliche Gesinnung gegen die Molkerei zu erwecken. — Wir gingen
jetzt weiter in den Butterraum, in dem gerade die schönste frische
Butter mit der Knetmaschine bearbeitet wurde. Ich machte nun
Müller klar, wieviel besser die Butter durch die Knetmaschine ausge-
knetet werde als durch den Handbetrieb der einzelnen kleinen Land-
wirte. Sehr bald sah dann mein Freund ein, daß doch in der Butter,
die nicht mit der Knetmaschine bearbeitet wird, sehr viel Wasser und
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226
Der Wasserbedarf der Tiere wird allerdings schwanken nach dem
Wassergehalt des Futters und vor allem nach der Stall- und Außen-
temperatur. Daß Tiere in heißen Sommertagen viel mehr, bei nassem
Grünfutter viel weniger saufen, ist erklärlich. Findet man doch in
dem hohen Wassergehalt frischer Rübenschnitzel (bis 93°/o) für manche
Güter eine Erklärung dafür, daß dort die Schnitzel als Milchfutter
gar so sehr gerühmt werden, weil eben sonst die Tiere zu wenig
getränkt werden.
Auch die Temperatur des Tränkwassers ist von hoher Bedeutung
und soll nicht unter 12 —15° 0. betragen. Zu kaltes Wasser bewirkt
bekanntlich eine plötzliche Abkühlung des Magens, wodurch leicht Ver-
dauungsstörungen und Kolik der Pferde hervorgerufen werden. Zu
kaltes, ungewohntes Wasser ist oft der Grund, warum zu Hause ganz
gesunde Pferde bei weiten Touren leicht Kolikerscheinungen zeigen.
Ist das Tränkwasser zu kalt, so wollen die Tiere zwar ihren
glühenden Durst stillen, fahren aber schnell aus der Krippe zurück.
Man steht sie sofort nach Stroh am Boden langen, kauen und nach
einiger Zeit wieder in die Krippe fahren, um das inzwischen über-
schlagene Wasser auszuschlürfen. Oft genug aber können sich dann
die Tiere nicht satt saufen, denn die tränkenden Mägde erblicken darin,
daß die Kühe von der Krippe zurückfahren, den Beweis, daß sie
Wosser genug haben.
Das Wassertragen mit Eimern, Kannen und Zubern, von weitem
Brunnen oder Bach her, auf steigendem Wege und über Schwellen
und Stufen, ist eine so schwere und zeitraubende Arbeit, daß man sie
besser durch maschinelle Einrichtungen besorgen läßt. Das Wasser hat
bekanntlich das hohe Gewicht von 2 Pfd. für das Liter; selbst in einer
kleinen Wirtschaft mit nur wenigen Stück Vieh sind täglich viele
Zentner Wasser zu befördern, sodaß sich eine Flügel-, Saug- oder
Druckpumpe bald bezahlt macht, die das Wasser in die Krippen treibt.
Im Winter wird dadurch auch das lange Offenstehen der Türen
vermieden. Die wassertragenden Leute wollen den vollen Zuber
nicht wegsetzen, lassen daher fast immer die Türen so lange offen, als
sie tränken, so daß dann Erkältung einzelner Tiere, Kalbesieber und
Euterentzündung ganz erklärlich werden.
Ein ausgewachsenes Rind hat nach seinem Eigengewicht täglich
etwa 25 Pfd. Trockensubstanz des Futters und 100 Pfd. Wasser auf-
zunehmen. Bei drei Mahlzeiten kommt auf jede schon ein hoher
Teil, füttern die Schweizer sogar nur zwei Mal am Tage, so ist klar,
daß man bei nur einmaligem Tränken der Tiere, sei es nun unter
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Iv
den Spuren seiner Vorväter dahinschreitend, die neuere Zeit mit ihren
Erfindungen und Entdeckungen vorsichtig prüfend und sich ihr allgemach
anschmiegend, hat sich das deutsche Bauernvolk langsam eine achtungs-
volle Stellung erobert. Es wird ihm in der Zukunft noch ein glück-
licheres Los beschieden sein, wenn es nicht verabsäumt, gleich den
verschiedenen anderen Ständen, auch an dem geistigen Wettkampfe
teilzunehmen, der heute alle, die nicht zurückbleiben wollen, in seinen
Bann zieht.
Und zu diesem Wettstreite auf geistigem Gebiete ist gegenwärtig
jedem bequeme Gelegenheit geboten. Staats- und Provinzialbehörden
wetteifern miteinander, um die Heranwachsenden Bauerngenerationen
mit dem notwendigsten Rüstzeuge des Wissens auszustatten, damit sie
in der Lage seien, später den Anforderungen ihres Berufes zu genügen
und den Kampf ums Dasein erfolgreich aufzunehmen. Zahlreiche
landwirtschaftliche Schulen und Zeitschriften sowie eine bis ins Kleinste
gehende Fachlitteratur dienen demselben Zwecke. Auch das vorliegende
Buch erhebt bescheiden den Anspruch, eins der kleinen Hülfsmittel sein
zu wollen, durch die allen denen, die „guten Willens" sind, geholfen
werden soll. Ob diese gute Absicht erreicht ist, darüber mögen Er-
fahrung und berufene Kritiker entscheiden.
Bevor die Herausgeber ans Werk gingen, haben sie eine große
Masse bereits vorhandener Litteratur geprüft und verglichen. Wieviel,
oder richtig gesagt, wie wenig davon benutzt worden ist, wird jeder
leicht erkennen, der sich die Mühe gibt, einen Vergleich zu machen.
Der umfangreichste Teil des Buches: Landwirtschaftliches besteht
z. B. durchweg aus Originalbeiträgen, die eine Anzahl gediegener,
theoretisch und praktisch erprobter Kräfte als Mitarbeiter freundlichst
geliefert haben. Allen diesen Herren sprechen wir hiermit für ihre
bereitwillige Unterstützung unsern aufrichtigsten Dank aus; desgleichen
auch dem rührigen Herrn Verleger, der stets in zuvorkommender, ver-
ständnisvoller Weise das Werk gefördert und uns mit seinen praktischen
Ratschlägen gedient hat.
Gl atz, der: 5. September 1904.
Die Herausgeber.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
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84
und 6 Fuß dicken Mauer umgeben, welche zahlreiche, etwa 50 Fuß
hohe Türme krönen. Auch springen Erker aus der Mauer nach dem
breiten Stadtgraben hervor, der sich rings um die Stadt zieht.
Die beiden Hauptstraßen der Stadt durchkreuzen sich senkrecht und sind
an den vier Enden durch Stadttore geschlossen; letztere sind in dicke
Türme hineingebaut und bilden eine besondere Befestigung. Hier
wohnen die Torwächter, welche die Fremden mustern, abends die Tore
schließen und in Zeiten der Gefahr die schweren, über den Stadt-
graben führenden Zugbrücken aufziehen. Wir überschreiten die
Brücke und betreten das Innere der Stadt: es macht einen dorf-
artigen Eindruck. Die ungepflasterten (Pflaster erst seit ungefähr 14ü0>
Straßen sind durch Regen so schmutzig geworden, daß die Bürger
in schweren Holzschuhen gehen und die Ratssitzung ausfällt. Dieser
Schmutz wird noch vergrößert durch die frei umherlaufenden Schweine
und das Stadtvieh, das jeden Morgen durch die Straßeu zur Weide
hinausgetrieben wird. Auch tragen die an abgelegenen Plätzen oder
zwischen den Häusern lagernden Düngerhausen keineswegs zur Ver-
schönerung der Stadt bei. Bei solcher Unsauberkeit ist es auch kein
Wunder, daß in den damaligen Städten im 14. Jahrhunderte „das
große Sterben" (der schwarze Tod, die Pest) entsetzlich auftrat und
viele dahinraffte. Dazu mochten auch die Ziehbrunnen mit Rolle,
Kette und Doppeleimer viel beitragen, welche wir auf den Straßen
sehen; ihr Wasser war gewiß Ursache mancher Seuche.
Die kleinen Häuser aus Holz oder Fachwerk, auf deren Stroh-
dächern wir hier und da die von den Bürgern gern gesehenen Storch-
nester bemerken, liegen mit dein Giebel nach der Straße. Den Eingang
bilden Halbtüren, und über diesen hängt an Schildern das Zeichen
des Hauses, bestehend aus Tieren, Sonne, Mond 2c. Das Haus ist
noch nicht numeriert, souderu heißt nach seinem Zeichen, z. B. „Zum
schwarzen Bären, Zum weißen Lamm, Zur Soune, Zur goldenen
Krone" u. s. w. Die Häuser, m denen sich die Jnnungsstube einer
Zunft befindet, tragen über der Tür das Jnnungswappen, z. B. Hammer
und Zange (Schmied), Scheere (Schneider-, eine Bretzel (Weißbäcker),
ein Faß (Küfer), Hufeisen (Hufschmied). Die oberen Stockwerke
der Häuser sind so angelegt, daß jedes höhere über das niedere
hervorspringt. Daher stoßen in engen Gassen die gegenüber liegenden
Häuser oben fast zusammen, daher ist es auch finster und dumpf in
den Straßen. Auch überhängende Erker und Söller sind in jedem
Stockwerk. Da oft Pfeiler den Oberstock stützen, entstehen unten au
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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- 149 —
weitere Urbarmachung ist höchst beschwerlich, schreitet nur langsam
vorwärts und wird jahrelang, meist im Herbst, fortgesetzt. Die jungen
Bäume werden etwa einen Fuß hoch über der Erde abgehauen, die
stärkeren aber dadurch getötet, daß man mit einer Axt einen Ring durch
die Rinde des Baumes schlägt, worauf dieser in kurzer Zeit abstirbt.
Nuir werden mit einer schweren Hacke die Wurzeln der Büsche und
Stauden ausgerodet und diese sowie alles andre nicht weiter nutzbare
Holz auf Haufen gebracht und verbrannt. Das eingezäunte Land
wird dann mit der Pflugschar bearbeitet. Wegen der unzähligen
Wurzeln und vielen Baumstümpfe ist dies ein höchst beschwerliches
Geschäft; denn letztere verfanlen erst nach sechs bis zehn Jahren,
während die Frühlings- und Herbststürme die abgestorbenen Bäume
umstürzen und dadurch den Ackerboden vorbereiten. Der Pflug des
Ansiedlers ist ohne Räder, damit man ihn desto leichter über Baum-
stämme und Wurzeln heben kann.
2. Doch treten wir in das Blockhaus! Hier findet sich oft nur
der notdürftigste Hausrat: ein paar Bettstellen, eine Bank und ein
Lisch, einige rohe Fässer zur Aufbewahrung von Mehl, Salz u. dgl.
sowie die nötigsten Teller, etwas Wäsche, dann Büchse und Pulver-
horn, am Herde einiges Kochgeschirr und im Rauchfange etliche Hirsch-
schinken. Dies sind alle Habseligkeiten einer Familie mit) zwar erst
dann, wenn sie sich schon eingerichtet hat; doch trifft man zu seiner
Verwunderung auch manchmal einen bequemen Schaukelstuhl und ein
Klavier. Noch andere Gebäude werden errichtet, um die Mais- und
Weizenernte aufzunehmen; ja, später wird sogar ein zweites, wohn-
licheres Blockhaus neben dem ersten erbaut. Ist keine Mühle in der
Nähe, so richtet man eine Roßmühle oder eine Stahlmühle ein;
letztere wird mit der Hand in Bewegung gesetzt. Das Dreschen ge
schieht meist dadurch, daß man mit Pferden die auf einer harten
Lenne 'ausgebreiteten Garben solange überreitet, bis die Körner aus-
getreten sind. Ebenso einfach ist auch die Reinigung des Weizens.
Dieser wird von einer Person langsam durch ein hochgehaltenes Sieb
geschüttet. Gleichzeitig machen zwei andere mit einer wollenen Decke
so viel Wind, daß Spreu und Staub davonfliegen, während die
Körner herunterfallen. Überhaupt ist der Hinterwäldler, nne man die
Ansiedler der westlichen Wälder zu nennen pflegt, fast in allem auf
sich selbst angewiesen; er ist Gerber, Schuhmacher, Schneider, Zimmer-
mann, Tischler, Fleischer u. s. w. Hat er auf der Jagd Wild erlegt,
so gerbt er die Felle aus indianische Weise, indem er sie in Wasser
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— 179 —
Ii. Die Teichwirtschaft.
Der Teichwirtschaftsbetrieb umfaßt die Bewirtschaftung natür-
licher Wasserflächen und solcher Ländereien, auf welchen man Wasser
hochstauen kann. Es sind dies in der Regel wenig geneigte Flächen,
an deren tief liegenden Seiten Erddämme errichtet werden, um das
Wasser aufzuhalten oder hochzustauen. Es können aber auch Tal-
mulden sein, in denen man Querdämme errichtet, um Teiche zu ge-
winnen. Da aber das Wasser nicht nur gestaut werden soll, sondern
es auch möglich sein muß, dasselbe nach Bedarf jederzeit wieder abzu-
lassen, so wird an der tiefsten Stelle ein Abflußrohr eingelegt und
davor ein Staukasten errichtet.
Ba jeder Wassermühle ist das Wasser durch fast horizontale
Zuleitung im Mühlenteiche hoch gestaut und kann von da aus eben-
falls zur Überrieselung tiefer liegender Ländereien benutzt werden.
Auch Quellen kann man durch Einfassung init einem Damme
hoch treiben, sodaß man dann das Wasser über sonst höher gelegene
Ländereien laufen lassen und Teiche errichten kann.
Die Teichdämme müssen haltbar errichtet werden, sodaß sie
dem Wasserdruck widerstehen können. Sie werden mit einem Mantel
von Rasenziegeln umgeben, und die Dammkrone wird mit Weiden
bepflanzt. Im Graben neben dem Damme werden Pfähle zum
Schutze gegen Diebe, welche mit Netzen fischen wollen, eingeschlagen.
An den Nägeln bleiben die Netze hängen, sodaß die Diebe keine
Beute machen können.
In der Regel bindet selbst Sandboden, als Dammmaterial ver-
wendet, ganz gut, ebenso wie Lehm-, Moor- und Tonboden. Doch
gibt es auch durchlässige Böden, bei denen eine Dichtung mit Schichten
von Lehm oder Ton erfolgen muß.
Die Stau- und Abla ßv orrichtung en sind die Teichverschlüsse.
Sie sollen das Wasser bis zur gewünschten Höhe festhalten, es aber
auch bis auf den Grund abführen können. Sie müssen and) so ein-
gerichtet sein, daß überflüssiges Wasser bei Regenwetter abfließen kann,
ohne daß Fische mitfortschwimmen. Die verbreitetste Einrichtung
hierzu für kleine und mittlere Teiche ist der bekannte sogenannte
„Mönch".
Der aufrecht stehende Kasten desselben hat mehrere Falze, in
welche man je nach Bedarf Staubretter und Siebe einschieben kann.
In der Regel hält man die ersten beiden Nuten an der Wasserseite
für Siebe bereu, weil diese öfter verschmutzen, daher gereinigt und
12*
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ausgewechselt werden müssen. In die dritte Nute setzt man die Stau-
breiter ein. Vorsichtshalber kommen zuerst solche auch vom Boden
aus in die Siebnuten. Man tut dies, um zu verhindern, daß ruchlose
Hände von hinten aus :::it Stangen im Abflußrohre das unterste
Staubrett durchstoßen können.
Ist der Staukasten eingesetzt, so verstärkt man den Damm um
ihn herum. Um dem Kasten Halt und Belastung zu geben, füllt
man daher Boden bis zur halben Dammhöhe aus.
Bei größeren Teichen und namentlich solchen, welche starken
Durchstrom abführen müssen, sind neben dem Mönch auch noch
Uberfluter einzubauen mit Rechen davor, damit die Fische nicht
entweichen. In vielen Fällen führt man diese Überfluter, ebenso die
Staukästen, aus Stein und Cement aus.
Benutzungsart der Teiche.
Wenn mari die Teiche auf die bequemste Art baut, wie es die
Beschaffenheit des Geländes gerade zuläßt, und wenn man das
Wasser nach Quantität und Temperatur nehmen muß, wie es gerade
ist, so entsteht die Frage, für welche Fischarten sich die fertigen
Teiche eignen.
Flache Teiche mit wenig Wasserdurchfluß, welche sich im Sommer
gut erwärmen, eigner: sich zur Karpfen und Schleienzucht.
Tiefere Teiche mit klarem, kaltem und reichlichem Wasserdurchfluß
sind für Forellenzucht geeignet, ebenso die über Queller: erbauten oder
vor: solchen direkt gespeisten Teiche. Es ergibt sich schon daraus, daß
rvir es bei der Teichwirtschaft mit zwei Wirtschaftsformen zu tim
haben, nämlich
der Karpfen- und der Forellenwirtscha ft.
Die Karpfenwirtschaft befaßt sich vorzugsweise mit der Auf-
zucht des Karpferrs urrd der Schleie, welche alljährlich ii: bestimmter
Größe und Schwere in der: Teichen heramvachsei: solle::. Das Zu-
wachsverhältnis kann pro ha Fläche und nach der Bodenqualität
genau geregelt werder:. Setbstverftär:dlich spielt hierbei die Haupt-
rolle die Nahrung, welche ein Teich für den Karpfen und die Schleie
erzeuge:: kann.
Der Karpfen und die Schleie nähren sich in der Hauptsache von
kleinsten Krebstierchen, von der dem bloßen Auge kaum erkennbaren,
aber durch ihre massenhafte Zahl und ihren großen Nährwert äußerst
wichtigen Mikrofauna des Wassers. Hierzu kominen noch die Larven
von Insekten, nainentlich d:e Mückenlarven und die Eier und Brut
von Wasserschnecken und Würmern.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Kummet ist für jedes Pferd besonders anzupassen. Nachdem der Lehrling
an mehreren Tagen ledig im Geschirr geführt wurde, spannt man ihn
vor eine Schleife und nach einigen Tagen neben ein gelassenes Pferd an
den leeren Wagen. Auch benützt man das Anhängen an den Pflug,
wobei nicht die Pflugarbeit, sondern das Anlernen die Hauptsache ist;
die Egge ist zu gefährlich. Man lehrt das Tier schließlich Bogen und
Umdrehungen beschreiben; immer greife man fest und freundlich zu,
damit das Pferd Zutrauen zu seinem Führer und zu sich selber ge-
winnt. Stock und Peitsche, Zorn und Ungeduld machen nur ängstlich
und scheu.
Kaltblütige Pferde werden in guten Zuchtbezirken schon mit 2
Jahren auf diese Weise gegängelt; niemals darf es aber ein volles
Arbeiten werden, bevor die Knochen fertig sind. Zwar kann man das
Arbeitsmaß von Zeit zu Zeit mäßig steigern, aber es rächt sich, wenn
man das Fohlen zu früh vor den Lastwagen oder den ganzen Tag
vor Pflug und Egge hängt. Es ist keine Entschuldigung, daß man
dies tut, weil das Tier sehr willig ins Geschirr geht.
Nach diesen Ausführungen kann es nicht zweifelhaft sein, daß
der berufene Mann für die Aufzucht des Pferdes der Bauersmann
ist, der auf Schritt und Tritt bei seinem Pflegebefohlenen weilt. Die
Pferdezucht kann bei uns noch größeren Umfang annehmen, da mit
der Aufzucht passender Tiere bei richtiger Behandlung noch mehr ver-
dient wird als mit der Rindviehzucht, und weil wir in Deutschland
noch viele Millionen selbst verdienen können, die jetzt für Pferde
sz. Zt. jährlich ca. 80 Mill. Mk.) an das Ausland abgegeben werden.
Herbst.
52. Die Aufzucht der Ferkel.
Infolge seiner Frühreife, Schnellwüchstgkeit, Fruchtbarkeit und
Mastfähigkeit ist das Schwein der bedeutendste Fleischlieferant. Seine
Kleinheit macht es für den kleinsten Betrieb geeignet, und hier muß
man sich oft wundern, mit wie wenig Pflege ein Schwein bisweilen
fürlieb nehmen muß. Nichtsdestoweniger vergilt das Schwein Sorg-
falt und Reinlichkeit mindestens ebenso gut wie jedes andere Tier.
Ganz besonders ist dies aber der Fall bei der Aufzucht der Jungen.
Wer Schweine mästet, kann noch lange nicht Ferkel aufziehen.
Die Muttersau muß gut ernährt werden, darf aber durchaus
nicht in den Mastzustand kommen. Die Ferkel werden sonst klein,
und die Milchfähigkeit der Mutter bleibt ungenügend. Leichtoerdau-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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37. Deutsche Auswanderer im fernen Westen.
1. Wenn der deutsche Bauer, der sich ein neues ländliches Heim
jenseits des Ozeans gründen will, in Amerika gelandet ist, führen ihn
bald Eisenbahnen und Dampfschiffe nach dem fernen Westen; den
letzten und schwierigsten Teil seiner Reise aber muß er in einem ein-
fachen Karren zurücklegen. Gasthäuser gibt es in den unentwickelten
neueren, im Westen gelegenen Staaten noch sehr wenige. Die Reisenden
kehren meistens bei einem Farmer ein, der sie um ein Billiges beherbergt,
froh, in seiner Einsamkeit mit einem Fremden reden zu können und
Neuigkeiten zu erfahren. Die Straßen sind in jenen Gegenden höchst
unvollkommen, man hat die hindernden Bäume niedergehauen, die
sumpfigsten Stellen und tiefsten Löcher notdürftig ausgefüllt. — Endlich
ist eine passende Stelle zur Niederlassung gefunden und das Land zur
Urbarmachung von der Regierung für niedrigen Preis gekauft, wenn
der Ankömmling nicht vorzieht, eine vorhandene Farm zu erwerben.
Das erste Geschäft unseres deutschen Landmannes muß nun die
Errichtung eines Blockhauses sein, wobei ihm seine nächsten Nachbarn
beizustehen pflegen. Mittelstarke Bäume von festem Holz werden ge-
fällt und in Stämme von der Länge, die das Haus haben soll,
zerschnitten. Vier solche Stämme werden im Viereck mit übereinander
stehenden Enden aufeinander gelegt und dadurch zusammengefügt,
daß in die oberen eine Kerbe, in die unteren ein sogenannter Sattel
gehauen wird, so daß beide ineinander greifen. Dies ist die erste
Grundlage des Hauses, auf der sich nun in gleicher Weise eine Lage
nach der andern erhebt. Das dadurch hergestellte Viereck ist unzu-
gänglich ; darum muß mit der Axt eine Öffnung für die Tür und
eine zweite für den Kamin gehauen werden, der aus Lehm erbaut
ivird. Fenster fehlen in diesem ersten Blockhause ganz; das Dach
besteht aus roh gespaltenen Brettern, die nach Schweizer Art mit
Steinen oder Stangen beschwert werden, damit der Wind sie nicht
wegführt. Weiterhin wird das Haus, wie später auch die Felder
eingefenzt, d. h. eingezäunt. Man fällt hierzu das beste Nutzholz,
zerschneidet es in 3 in lange Klötze und spaltet diese wieder in 10 cm
starke Stangen. Diese werden im Zickzack um den einzufriedigenden
Ort so hoch übereinandergelegt, daß weder Kühe noch Pferde ße über-
springen können.
Mit diesen Geschäften begann bereits die Urbarmachung des
Waldes, denn alles erforderliche Holz wurde diesem entnommen. Die
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